Bedeutung der Beweiswürdigung


Tatsachen, die in einem Prozess vor Gericht dargestellt werden, müssen auch bewiesen werden und können nicht einfach nur ohne Beweise behauptet werden. Dinge die nicht bewiesen werden können sind im Umkehrschluss auch keine ausreichenden Beweise.

Wenn man einem Menschen eine Straftat vorwirft, so wird dieser solange als unschuldig vermutet, bis ihm der Staat, vertreten durch die Staatsanwaltschaft, nachweisen kann, dass er auch tatsächlich die Tat begangen hat. Hierfür bringt die Staatsanwaltschaft Beweise in den Prozess mit ein, beispielsweise durch Blutspuren oder durch ein anderes DNA-Material an dem Tatwerkzeug (z.B. Hautschuppen, Haare). Die Verteidigung versucht ebenfalls Beweise zu finden, so kann eine Quittung eines Restaurants als Beweis dienen, dass der vermeintliche Täter zum Tatzeitpunkt in einer anderen Stadt zu Abend gegessen hat und anhand eines Boardingpasses eines Flugzeuges kann aufgezeigt werden, dass der Täter vorher schon in den Urlaub weggeflogen war.

So kommen in einem Beweis mehrere Entlastungsbeweise und Belastungsbeweise zusammen. Der Richter muss dann all dieser Beweise, Gutachten und Zeugenaussagen bewerten und sie anhand ihres Wahrheitsgehaltes rechtlich richtig würdigen, sie also gegenseitig anhand ihres Schweregrades abwägen, um zu einem richtigen Urteil zu finden. Nicht richtig stichhaltige Beweise nennt man auch Indizien, sie geben lediglich Hinweise, dass jemand ein Täter war. Beispielsweise wenn Fasern aus einem Kleidungsstück am Tatort gefunden wurden. In 90% der Fälle tragen Menschen eigene Kleidung, aber 10 % tragen fremde, also geliehene Kleidung oder uniformierte Arbeitskleidung. Daher sind solche Beweise lediglich Hinweise aber eben nur schwache Beweise. Andere Beweise dürfen hingegen gar nicht mehr von einem Gericht beachtet werden, beispielsweise Geständnisse, welche unter Zwang entstanden sind, auch heimliche Tonbandaufnahmen sind unzulässig, denn sie greifen in den Grundrechtsschutz jedes Menschen ein. Dem Richter bleibt am Schluss eines Verfahrens nur übrig zu prüfen, ob alle möglichen Beweise überprüft und eingeholt wurden und dann muss er anhand dieser sein Urteil fällen. Kann man es dem Beschuldigten nicht ganz klar nachweisen, so ist er im Zweifel für den Angeklagten mangels ausreichender Beweise freizusprechen.

Nicht nur im Strafprozess werden Beweise benötigt, auch in den anderen Prozessarten der einzelnen Gerichte werden Beweise erhoben und gewürdigt. So muss im Zivilprozess beispielsweise bewiesen werden, dass ein Zahlungsanspruch besteht und in einem Verwaltungsprozess muss ein Kläger beweisen, dass er durch eine Handlung einer Behörde in seinen eigenen Rechten verletzt wurde. Hier müssen die Richter auch in jedem Prozess neu bewerten und entscheiden. Anhand von Zeugenaussagen und Gutachten von verschiedensten Fachleuten aller nur möglichen Fachrichtungen wird ermittelt was wahr ist und was nicht. Kann hier ein Antrag nicht untermauert werden, so wird die Klage oder der Antrag abgewiesen. Wenn man daher einen Rechtsanwalt aufsucht und ihm einen Auftrag erteilt einen Anspruch durchzusetzen, so wird dieser immer fragen, ob auch genügend Beweise seitens des Klägers oder des Antragstellers vorhanden sind.

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