Inzwischen ist die Bundeswehr seit über zehn Jahre in den verschiedensten Auslandseinsätzen vertreten. Vom Kosovo über den Kongo und dem Golf von Aden bis hin zu Afghanistan und diversen humanitären Aktionen auf der ganzen Welt. Immer wenn Soldaten der Deutschen Bundeswehr im Auslandseinsatz sind, stellt sich die Frage nach der Fürsorge und der Betreuung der eingesetzten Kräfte. Im Einsatzführungskommando der Bundeswehr im brandenburgischen Potsdam kümmert sich eine eigene Abteilung um die Betreuung der Soldaten. Dass Soldaten im Einsatz betreut werden und sich auf Maßnahmen der Fürsorge verlassen können ist Ausfluss des Sozialstaatsprinzips, das schon im Grundgesetz verankert ist und stützt sich auf den Fürsorgegrundsatz aus dem Soldatengesetz und dem Prinzip der inneren Führung. Die Instrumente der Betreuung sind dabei vielfältig und beginnen bei elementaren Dingen wie der Versorgung mit Verpflegung mit normalem Essen und der sogenannten Marketenderware, also mit Süßigkeiten und anderen essbaren Dingen die das Leben schöner machen. Dazu kommt der Nachschub mit Dingen aus der Heimat, vom Shampoo über Rasierschaum bis hin zu Parfum kann alles erworben werden.
Daneben steht die Verbindung mit Zuhause im Vordergrund. Telefon, Internet oder auch die klassische Feldpost mit Briefen und Paketen wird von der Bundeswehr nach Möglichkeit organisiert. Damit den Soldaten in den Dienstpausen nicht langweilig wird gibt es auch Gemeinschaftsräume oder Zelte in denen man Spiele spielen kann oder sich einfach gemeinsam etwas entspannen kann. Dabei steht auch der Sport ganz oben auf der Agenda. Die Bundeswehr versucht immer ein gutes Sportprogramm zu organisieren. So gibt es in den Einsätzen immer Sportspielgeräte und häufig auch einen Fitnessbereich. Auch die Militärseelsorge ist immer in den Einsätzen mit von der Partie. Gemeinsame Gottesdienste und andere gemeinschaftliche Angebote werden durchgeführt. Auch im Einsatz gibt es lebenskundlichen Unterricht. In Einsätzen in denen die Gefährdungsstufe nicht allzu hoch ist, werden auch Besichtigungen durchgeführt. Dann lernen die Soldaten auch ein wenig die Landschaft und die Kultur des Einsatzlandes kennen und können später zuhause etwas Spannendes erzählen und auch Fotos aus der Ferne zeigen.
Neben solchen Angeboten gibt es auch wie zuhause Unterricht in politischer Bildung, der im Einsatz auch landeskundliche Elemente und Inhalte der interkulturellen Kompetenz hat. Aber nicht nur die Soldaten im Einsatz sondern auch die daheimgebliebenen Angehörigen benötigen Betreuung. Insbesondere Informationen an die Angehörigen während des Einsatzes sind sehr wichtig. Schließlich erzeugt Unwissenheit immer etwas Furcht. Daher werden die Angehörigen in Informationsabenden über neueste Entwicklungen im Einsatz informiert. Auch gemeinsame Feste für die Daheimgebliebenen werden durchgeführt. Ansprechpartner für die Daheimgebliebenen ist dabei das zuständige Familienbetreuungszentrum.
Wird ein Soldat im Einsatz krank oder verletzt, so ist die Bundeswehr im Rahmen der freien Heilfürsorge verpflichtet dem Soldaten medizinische Versorgung zukommen zu lassen. Dafür ist der Sanitätsdienst in jedem Einsatz stark vertreten. Wird ein Soldat in einem Einsatz schwer verletzt, so kann er Leistungen nach dem Einsatzweiterverwendungsgesetz erhalten. Insbesondere ist eine Umschulung, entsprechend der Fähigkeiten und/oder sogar die Weiterverwendung als Berufssoldat oder als Beamter oder Angestellter in der Bundeswehr möglich. Der im Einsatz Verletzte erhält also umfassende Förderung. Gerade auch im Hinblick auf seelische Schäden der zurückgekehrten Soldaten wurde in den letzten zwei Jahren viel getan, denn die Patientenzahlen schossen leider in die Höhe, so dass ein dringender Handlungsbedarf entstanden ist. Inwieweit die Bundeswehr in ihrem Betreuungsstandard im Vergleich zu anderen Staaten ist, bedarf noch der genaueren Langzeitevaluation. Interessant ist jedenfalls, dass in internationalen Einsätzen viele Nationen gemeinsam ein gutes Betreuungsnetzwerk spannen.