MT Welche Möglichkeiten der Kinderbetreuung gibt es?


Wenn in Deutschland heute ein Kind geboren wird mischt sich bei vielen frischgebackenen Eltern die große Freude über das neue Familienmitglied mit den Sorgen über die Zukunft. Ein großer Punkt hierbei ist die Kinderbetreuung, denn viele Mütter wollen wieder schnellstmöglich in ihren Beruf zurück, um den Anschluss nicht zu verpassen. Das kann man den hochgebildeten Frauen heute auch nicht mehr übel nehmen, immerhin scheuen sie auch keine Kosten und Mühen um mit den Männern in ihrer Gesellschaft auf Augenhöhe zu stehen. Inzwischen gibt es sogar mehr junge Frauen als Männer die ein Hochschulstudium erfolgreich absolvieren. Andere junge Mütter müssen noch ihre Schul- oder Berufsausbildung fertigstellen oder ihr Studium erst einmal abschließen. Gerade dann wird es schwer eine geeignete Betreuung für die Kinder zu finden.

In vielen Fällen können sich die frischgebackenen Eltern nicht mehr auf familiäre Hilfen verlassen, also beispielsweise auf die Oma oder andere Familienangehörige die ihnen das Kind während der Arbeits- oder Schulzeit für einige Stunden abnehmen können. Denn auch diese sind meistens noch berufstätig, zumal das Alter mit dem man in die Rente eintritt ja auch immer weiter nach hinten rutscht. Auch ist es in sehr vielen Fällen heutzutage der Fall, dass die Mutter des Kindes alleinerziehend ist. Gerade in solchen Fällen ist der Staat gefragt den Müttern die benötigten Hilfen anzubieten und sich um die Betreuung zu kümmern. Dass der Staat hier in diesem Bereich tätig wird ist auch Ausfluss des Sozialstaatsprinzips, welches schon durch das Grundgesetz verfassungsrechtlich garantiert ist.

Die Maßnahmen sind hier sehr vielfältig. Zum einen beginnt die Betreuung heute in einigen Städten und in vielen Fällen schon direkt nach der Geburt und zwar in der Gestalt, dass Kinderkrankenschwestern oder Hebammen die Familien zuhause besuchen und mit Rat und Tat zur Seite stehen. Auf diese Weise wird den Familien auch die Möglichkeit eröffnet mögliche Fragen zu der neuen Situation mit dem Kind zu stellen. Bei Bedarf vermitteln diese auch Beratungen durch Sozialpädagogen vom Jugendamt, welche wissen wo Hilfe zu bekommen ist. Ab einem relativ frühen Alter können die Kinder auch in die Kindertagesstätten gegeben werden. Dieser Begriff unterscheidet sich von Region zu Region. Zumeist beginnt die Betreuung in einer Kinderkrippe, welche auch oft als Krabbelgruppe bezeichnet wird. Hier werden die Kinder durch ausgebildetes Personal auch gefüttert und gewickelt. Neben staatlicher Förderung ist in vielen Fällen bei diesen Einrichtungen eine Gebühr fällig, die von den Eltern zu tragen ist. Auch hier variieren die Kosten von Region zu Region. In einigen Regionen, gerade in der ländlichen Fläche herrscht ein Mangel an Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter drei Jahren, so dass viele Mütter hier gar nicht die Chance haben einen Platz für ihr Kind zu ergattern und daher nicht die Möglichkeit haben gleich nach der Geburt wieder in den Beruf oder in die Ausbildung zurück zu kehren.

Ab dem dritten Lebensjahr können die Kinder allerdings in den Kindergarten gehen, was jedoch auch mit Kosten verbunden ist. Heutzutage ist es hier auch fast immer der Fall, dass die Eltern hier wählen können ob sie ihr Kind den halben oder den ganzen Tag in die Obhut der Kindergärtnerinnen geben wollen. Oftmals wird hier gegen kleines Geld auch ein Mittagessen angeboten, so dass man sein Kind nicht mehr um 12 Uhr dort abholen muss um mit ihm zu Mittag zu essen und es Nachmittags wieder hin bringen kann wenn man das möchte. Diese Form des Kindergartens war noch in den 90er Jahren vor allem in ländlichen Gebieten der Normalfall. Die Kindergärten betreiben neben der Betreuung im Sinne des Aufpassens und der Fürsorge, auch frühkindliche Bildung. Dabei haben die meisten Kindergärten verschiedenste Profile, bei einigen werden beispielsweise Sprachen gelernt bei anderen wird auf musische Früherzeihung Wert gelegt und andere wiederum haben einen Schwerpunkt auf der Sprachentwicklung und nehmen vorrangig Kinder auf, die Schwierigkeiten mit dem Spracherwerb haben.

Die Kindergärten stehen oft in den verschiedensten Trägerschaften, von städtischer oder gemeindlicher über kirchlicher bis hin zu Vereinen. Gerade Kindergärten mit der Rechtsform des eingetragenen Vereins sind in manchen Städten wie Pilze aus dem Boden gewachsen, um dem Betreuungsnotstand zu begegnen. Bei diesem werden die Eltern dann Mitglied und zahlen ihre Kindergartengebühren sozusagen als Mitgliedsbeitrag. Eine andere Möglichkeit sind Betriebskindergärten, entweder als eigenständige Abteilung innerhalb der Firma in der man selbst arbeitet ausgestaltet oder auch in diesem Bereich wieder als Verein gegründet. Vielen Betrieben der Privatwirtschaft oder Behörden ist es wichtig, dass Eltern im Bezug auf die Kinderbetreuung rundum glücklich sind. Die Öffnungszeiten sind dann in der Regel mit dem Dienst oder den Arbeitszeiten abgestimmt, so dass diese Kindergärten bei frühem Arbeitsbeginn auch schon eine zeitige Betreuung gewährleisten können. Auch Universitäten haben sich inzwischen auf Studierende mit Kindern eingestellt und stellen die nötigen Kapazitäten bereit, damit der studentische Nachwuchs gut betreut ist und auch bei abendlichen Vorlesungen und Seminaren keine Probleme für die Eltern entstehen.

Die Kindergärten verfolgen heutzutage eigentlich immer das Ziel der vorschulischen Bildung. Damit Kinder ab dem sechsten Lebensjahr gut vorbereitet in die Schule starten können, findet regelmäßig die sogenannte Vorschule im Kindergarten statt bei welchem die Kinder dann ersten Kontakt mit Zahlen oder Buchstaben haben. Doch auch nach dem Kindergarten und der Vorschule brauchen viele Eltern noch Betreuung für die Kinder wenn diese nun in die Schule gehen. Viele Eltern in Deutschland sprechen heutzutage gar kein Deutsch, so dass es ihnen unmöglich ist ihren Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen, andere Eltern können sich nicht mehr an das was sie einmal in der Schule gelernt haben erinnern und wissen daher nicht wie manche Aufgaben zu lösen sind. Ganztagesschulangebote, also Schulen in denen man Mittags auch ein warmes Mittagessen bekommt und die die Schüler nach dem Unterricht bei den Hausaufgaben betreuen, sind noch sehr rar. Deswegen gibt es vielerorts Horte, bei denen die Grundschulkinder ein Mittagessen bekommen können und bei denen sie auch die nötige Unterstützung bei den Hausaufgaben erhalten die sie brauchen und zu Hause nicht bekommen können. Jedoch werden auch hier wieder Gebühren oder Mitgliedsbeiträge fällig.

Wohl ist dem der sich ein „Kindermädchen“ leisten kann, welches sich um die Kinderbetreuung kümmert. Wie viele davon in Deutschland arbeiten kann nur geschätzt werden, jedoch dürften es einige Tausend sein. Neben der Tagesbetreuung stellt sich bei vielen Familien oder Eltern auch die Frage nach einer Betreuung nach dem Dienstschluss der Betreuungsinstitute oder am Abend wenn man einmal etwas vorhat. In diesen Fällen sind Babysitter eine gute Alternative, jedoch sollte bei der Auswahl auch auf eine ausreichende Qualifikation geachtet werden. Denn ein entspannter Abend kann doch erst dann gelingen, wenn man das Kind in sicheren und guten Händen weiß. Bildungsträger der großen Sozial- und Wohlfahrtsverbände bieten schon heute entsprechende Kurse an, bei denen die Kinderpflege, das Recht und die Notfallhilfe auf dem Stundenplan stehen.

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