Wie verläuft eine Fahndung?


Wenn die Polizei eine Straftat vom den Bürgern gemeldet bekommen hat, wird sie in der Regel sofort tätig. Das bedeutet, dass die Einsatzzentrale die notwendigen Kräfte an die Einsatzstelle oder an den Tatort schickt damit diese eingreifen können. Neben der normalen Streifenbesatzungen kommen, falls notwendig, auch die Kriminalpolizei oder noch speziellere Einheiten wie beispielsweise die Spurensicherung, die Hundeführer, Hubschrauber oder auch ein Spezialeinsatzkommando zum Einsatz. Kann ein Täter nicht direkt ermittelt werden oder ist ein bekannter Täter flüchtig, so wird die Polizei mit der notwendigen Fahndung beginnen.

Bei dieser werden verschiedene Arten unterschieden. Zunächst einmal wird eine Sofortfahndung eingeleitet, das bedeutet, dass die Polizei die Verfolgung des flüchtigen Täters aufnimmt oder einmal alle Zeugen am Tatort zum Tathergang und gegebenenfalls auch zum Aussehen des Täters oder zu dessen Fluchtfahrzeug befragt. Ziel ist es durch schnelles und trotzdem überlegtes Handeln einen Täter so schnell zu finden, dass dieser erst gar nicht große Fluchtgelegenheit hat. Flieht der Bankräuber nach einem Überfall beispielsweise in einen Wald, so wird dieser sofort abgesucht. Als nächster Schritt wird dann eine Ringalarmfahndung eingeleitet, das bedeutet um den Wald oder um den Stadtteil, in welchem der Täter auf der Flucht ist, wird ein Ring aus Polizeikräften gebildet. Jede Person oder jedes Fahrzeug, das dieses verlassen will, wird schließlich genau kontrolliert. Auf diese Weise wurden schon viele Täter geschnappt.

Hilft eine solche Fahndung nichts mehr, so muss zielgerichteter vorgegangen werden. Bei einigen Straftaten werden Sonderkommissionen gebildet, welche dann ausschließlich an der Klärung eines Falles oder an einer Verbrechensserie arbeiten. Die wichtigsten Instrumente sind bei der Ermittlungsarbeit die Spurensicherung vom Tatort, die Zeugenbefragung und natürlich auch die Öffentlichkeitsfahndung. Hierbei werden zumeist Zettel gedruckt und an öffentlichen Orten ausgehängt an denen möglichst viele Menschen vorübergehen und sie sehen können. Auf diesen Zetteln stehen dann die Daten der Tat und oft auch eine Täterbeschreibung oder es wird sogar ein Phantombild abgedruckt.

Bürger oder Bürgerinnen, die Beobachtungen bezüglich der Tat gemacht haben, werden dann gebeten, Kontakt mit der Polizei aufzunehmen, um dieser ihre Beobachtungen zu schildern. Nicht selten wird eine Belohnung gezahlt, wenn die Hinweise zur Ergreifung des Täters geführt haben. Gerade in Zeiten der modernen Kommunikationsmittel werden neben den Flugblättern und den Zeitungsfahndungen auch das Internet und das Fernsehen genutzt. Das Zweite Deutsche Fernsehen ruft einmal monatlich mit einer Fernsehsendung zur Mithilfe bei der Fahndung auf.

Gefahndet wird in diesem Zusammenhang übrigens sowohl nach Personen als auch nach Sachen, die beispielsweise bei Diebstählen oder Raubüberfällen entwendet wurden. Jedoch kann nicht nur nach Straftätern oder Gegenständen gefahndet werden, denn auch bei vermissten Personen wird ebenfalls von Fahndung gesprochen. Bei solchen Personensuchen kann dann auch das Technische Hilfswerk oder die kommunale Feuerwehr eingesetzt werden. Desweiteren kann auch nach Zeugen gefahndet werden, wenn man sich verspricht, dass diese zur Aufklärung einer schweren Straftat beitragen können.

Damit ein gesuchter Täter nicht so einfach das Land verlassen kann, wird an den Grenzen streng kontrolliert. Die Kontrollen an den Flughäfen und Häfen sind heute noch obligatorisch. Die Kontrollen an den Binnengrenzen wurden in Europa aufgrund des Schengener Abkommens enorm abgebaut. Der Bundesgrenzschutz wurde sogar von einigen Aufgaben entlastet und in eine Bundespolizei umgeformt. Trotzdem wird in Grenznähe mit der Schleierfahndung nach gesuchten Personen gefahndet. Verdächtige Fahrzeuge werden zumeist von Zivilfahrzeugen der Polizei angehalten und kontrolliert. Gerade auch der Zoll ist in Grenznähe mit mobilen Einheiten hochpräsent, um Finanzstraftäter oder Schmuggler zu stoppen.

Wird eine bestimmte Person nach einer Straftat gesucht, so wird sie das Objekt der Zielfahndung, das bedeutet, es wird intensiv nachgeforscht wo sich diese Person aufhalten könnte. Hier wird auch auf europäischer Ebene kooperiert und nach den Personen gesucht.

In Zeiten von Terrorismus wird zudem auch im Internet gefahndet, die modernen Methoden der Landeskriminalämter lassen sogar dort zu, dass Straftäter gefasst werden. Insbesondere der gezielte Datenabgleich verschiedenster Dateien, der sogenannten Rasterfahndung, kann erfolgreich sein, jedoch ist bei diesen modernen Methoden die rechtliche Zulässigkeit teilweise heftig umstritten. Hier wird nur die Rechtspolitik Klarheit schaffen können, welche Methoden zur Ergreifung von Tätern und Sachen sowie zur Aufklärung von Straftaten erlaubt sein werden.

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