Allgemeines zum Justizvollzugsdienst in Deutschland


Die Geschäfte der Justiz liegen in der Bundesrepublik Deutschland in den Händen der jeweiligen Bundesländer. Man sagt auch die Bundesländer haben die Justizhoheit inne. Zur Koordination auf der Bundesebene und natürlich um einheitliche Lebensbedingungen im Bundesgebiet zu schaffen, existiert das Bundesjustizministerium und die Justizministerkonferenz. Damit liegt die Zuständigkeit über die Justizvollzugsanstalten auch bei den Ländern. Der Bund selbst verfügt also über keine eigenen Gefängnisse. Die Justizministerien der Länder führen die Aufsicht über ihre Gefängnisse. Je nach Größe sind das dann schon einige. Nordrhein-Westfahlen beispielsweise verfügt über 36 Haftanstalten mit 18.500 Haftplätzen. Sogar ein eigenes Haftkrankenhaus wird hier bereitgehalten. Bayern verfügt über 11.000 Haftplätze in Anstalten, die über das gesamte Gebiet Bayerns verteilt sind.

In diesen Anstalten arbeiten die verschiedensten Berufsgruppen. Zum einen die Beamten des Vollzugsdienstes. Diese unterteilen sich in Bedienstete des höheren, gehobenen und des mittleren Dienstes. Beamte des höheren Dienstes stellen die Anstaltsleitung und der Abteilungsleiter. Gehobene Beamte stellen das „mittlere Management“ einer Justizvollzugsanstalt und die Beamten des mittleren Dienstes tragen die Hauptlast der Vollzugsarbeit. Sie beaufsichtigen, bewachen und beschäftigen die Strafgefangenen und sorgen für den sicheren und geordneten Gefängnisbetrieb. Dafür erhalten sie eine längere qualifizierte Laufbahnausbildung.

Neben dem Vollzugsdienst existiert der Werkdienst. Diese Beamte beschäftigen die Gefangenen in Betrieben und bilden auch eine Vielzahl an Ausbildungsberufen an. Oft erhalten Strafgefangene die erste richtige Berufsausbildung hinter Gittern. Um Schulabschlüsse nachzuholen oder gerade im Jugendstrafvollzug zu erlangen, arbeiten auch Lehrer in den Anstalten. Sie sind auch meist Ansprechpartner für Gefangene, die während ihrer Haftzeit ein Fernstudium absolvieren möchten. Außerdem arbeiten in den Justizvollzugsanstalten noch Fachdienste verschiedenster Art. Angefangen bei Seelsorgern der verschiedenen Konfessionen und Religionen, über Sozialpädagogen, Psychologen und medizinisches Fachpersonal, wie Ärzte, Zahnärzte und natürlich das entsprechende Assistenzpersonal.

Manche Gefängnisse halten auch eigene Rettungswagen mit entsprechend ausgebildetem Personal bereit, um Einsatzfahrten mit Gefangenen und Verlegungen von kranken Gefangenen selbst durchzuführen und nicht den öffentlichen Rettungsdienst damit zu belasten. Gefangene werden also rund um betreut. Allerdings übernehmen die Gefangenen auch selbst Verantwortung für ihr Zusammenleben, so arbeiten sie in den technischen Hausbetriebsdiensten, die in großen Anstalten alle Bereiche des Bauwesens und der Haustechnik umfassen. Außerdem kochen sie in der Küche und arbeiten in Metzgerei und Gefängnisbäckerei, um selbsthergestellte Waren in der Haftanstalt bereitzustellen. Oft werden hier sehr gute Ergebnisse erzielt, so dass auch Cateringfirmen von außen Aufträge an die Gefängnisse stellen, um dort beispielsweise Buffetplatten legen zu lassen oder Backwaren zu backen.

Eine zunehmende Bedeutung erlangen auch Spezialisten von außen, die Drogentherapie und Drogenprävention betreiben oder sonstige Kurse anbieten. In manchen Anstalten wird viel geboten, angefangen von Kunstkursen bis zu kulturellen Angeboten wie Theater oder Chor. Auch Ehrenamtliche im Gefängnis sind wichtig, auch sie helfen bei Angeboten oder stellen ihre Arbeitskraft bei Besuchsdiensten zur Verfügung. Dabei schenken sie denjenigen ihr Gehör, die keinen Besuch mehr bekommen.

In einigen Bundesländern ist es in der Diskussion und im Probebetrieb, Strafanstalten von privaten Trägern zu Betreiben. Inwieweit, das mit der Tatsache vereinbar ist, dass der Strafvollzug ein Grundrechtseingriff ist, bedarf dabei noch der abschließenden juristischen Klärung. Interessant wird jedoch, wie die Zeiten sich in diesem Bereich noch wandeln werden und wie sich der Strafvollzug im 21. Jahrhundert entwickeln wird.

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