Wer einen Rechtsanwalt beauftragt muss ihn auch bezahlen, denn erbringt jemand eine Leistung, so muss der Auftraggeber diese auch bezahlen. Viele Menschen fürchten einen Rechtsstreit allein wegen den Kosten, welche durch die Rechnungen des Rechtsanwalts auf sie zukommen können. Dabei ist es vor allem die Unwissenheit die bei den Menschen die Angst oder das Unbehagen vor drohenden Anwaltskosten schürt.
Der Rechtsanwalt selbst kann nach der Rechtsanwaltsgebührenordnung abrechnen, sofern keine andere Vergütung mit dem Klienten vereinbart wurde. Gerade die großen Firmen, welche die Spitzenrechtsanwälte beschäftigen wollen, bieten diesen ein eigens vereinbartes Honorar an, um sie für sich zu gewinnen und weichen deshalb teilweise deutlich von der bestehenden Gebührenordnung ab. Die Gebühr nach der Gebührenordnung richtet sich im Zivilrecht nach dem jeweiligen Streitwert. Je nachdem wie hoch dieser ist und welche Arbeit anfällt kann entsprechend abgerechnet werden. So bekommt ein Rechtsanwalt für das Vorverfahren eine andere Gebühr als wenn er Schriftsätze zum Gericht senden muss, etwa um eine Klage zu erheben. Muss der oder die Rechtsanwältin schließlich in einer Terminsache bei Gericht auch wirklich erscheinen, etwa um bei einer Beweiserhebung präsent zu sein, so wird wieder ein etwas höherer Satz fällig. Daneben kann eine Kanzlei auch ihre Ausgaben abrechnen. So finden sich dann auf der Rechnung, neben den Telefonkosten, dem Porto und den Kopierkosten auch die gefahrenen Kilometer des Rechtsbeistandes.
Im Bereich des Strafrechts sind die Sätze etwas pauschalisierter. Der Grund dafür ist nicht zuletzt, dass ein recht hoher Prozentsatz der Straftäter, welche vor Gericht eine anwaltliche Beratung benötigen auch von Amts wegen einen Pflichtverteidiger zugeteilt bekommen hat, der sowieso eine Rechnung an die Zahlstelle des Gerichts stellen muss. Sollte man einen Pflichtverteidiger brauchen, weil man sich keinen eigenen Verteidiger leisten kann, sollte man das so früh wie möglich der Polizei oder der Staatsanwaltschaft mitteilen. Kann man sich im Zivilrecht oder besonders im Bereich des Familienrechts keinen Anwalt leisten, so kann man zunächst Beratungskostenhilfe beantragen, kommt es zum Prozess kann zusätzlich auch die Prozesskostenhilfe in Anspruch genommen werden. Am besten geht man einfach zum Rechtsanwalt seines Vertrauens und teilt diesem mit, dass man das beantragen möchte. Die meisten Anwaltskanzleien sind in dem Bereich bereits erfahren und helfen sogar bei der Antragsstellung. Man muss sich auch keineswegs schämen oder erst spät damit rausrücken, dass man das haben möchte, dafür gibt es diese Einrichtungen schließlich! Für den Rechtsstaat, welcher schließlich durch das Grundgesetz zugesichert wird, wäre es ja auch fatal, wenn die Bürgerinnen und die Bürger auf rechtliche Ansprüche verzichten müssten, nur weil sie sich die Durchsetzung nicht leisten können. Das Recht darf schließlich nicht vom Geldbeutel abhängig sein.
Gewinnt man den Prozess, was in der Fachsprache obsiegen heißt, so muss die gegnerische Partei die Kosten des Verfahrens tragen. Bei einem Vergleich werden die Kosten in der Regel geteilt. Bei mehreren Prozessbeteiligten auch gerne einmal anteilig. Wie entscheidet das Gericht in einer Kostenentscheidung? Wird man in einem Strafprozess freigesprochen, so fallen die Gerichtskosten der Staatskasse zur Last, was bedeutet, dass der Staat mit Steuergeldern den Prozess finanziert. Die Zusatzleistungen des Rechtsanwaltes, wie beispielsweise eine Streitschlichtung durch Mediation, wird deutlich anders berechnet. Hierbei kann der Stundensatz dann auch schon recht hoch werden. Bei Rechtsanwälten die die Fusion großer Unternehmen rechtlich begleiten, sollen schon einmal Stundensätze bis 800 Euro verlangt worden sein. Da solche Millionendeals aber nicht den Alltag der meisten deutschen Rechtsanwälte wiederspiegeln kann man sich durchaus einmal ohne Angst vor großen Kosten bei einem Rechtsproblem in die Kanzlei eines Rechtsanwaltes oder einer Rechtsanwältin wagen.