Die möglichen Börsenhandelsplätze


An der Börse werden denkbar viele Sachen gehandelt, hauptsächlich Wertpapiere, aber auch alle anderen möglichen Waren. Für die verschiedenen Handelsobjekte gibt es verschiedene Börsen. Außerdem gibt es regional unterschiedliche Börsen. Und es gibt verschiedene Marktformen, an denen Börsenhandel betrieben wird. Die in Deutschland wichtigste Börse ist die Frankfurter Wertpapierbörse.

Eine Börse ist entsprechend der gesetzlichen Definition eine teilrechtsfähige Anstalt auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts, deren Aufgabe die Überwachung und Regelung solcher multilateraler Systeme ist, welche wiederum eine Vielzahl von Personen zusammenbringen, die dann nach festgelegten Regeln Verträge über die dort zum Handel zugelassenen Wirtschaftsgüter oder Rechte schließen. Einfacher gesagt: Es gibt sogenannte multilaterale Systeme, an denen bestimmte Waren gehandelt werden, beispielsweise Erdöl. Dann kommen in diesem Rahmen Personen zusammen, die Erdöl an- oder verkaufen wollen. Wie dieser Handel zu erfolgen hat, ist dabei genau vorgeschrieben. Dann gibt es die Börse, die dieses – und auch andere – Systeme überwacht und regelt. Während die Börse im rechtlichen Sinne also ausschließlich eine Anstalt zur Überwachung und Regelung ist, wird umgangssprachlich insbesondere der eigentliche Handel, der innerhalb der multilateralen Systeme betrieben wird, als Börse bezeichnet.

Börsenhandel wird an sogenannten Handelsplätzen betrieben. Der Prototyp eines Handelsplatzes ist ein regulierter Markt. Der Zugang zu einem regulierten Markt ist für Anbieter von einer Zulassung abhängig. Möchte also eine Person, dass ihre Wertpapiere an einem regulierten Markt gehandelt werden – eine solche Person wird als Emittent bezeichnet –, dann muss er hierfür erst eine Erlaubnis einholen und gewisse Voraussetzungen erfüllen.

Die Unterteilung in General Standard und Prime Standard innerhalb eines regulierten Marktes ist börsenrechtlich nicht vorgesehen und hat deshalb auch keine rechtlichen Auswirkungen. In der Praxis wird diese Unterteilung aber beispielsweise von der Frankfurter Wertpapierbörse vorgenommen. Der General Standard ist für kleinere Unternehmen, denen es vor allem um den Handel auf dem deutschen Markt geht. Für die Zulassung zum General Standard fallen deutlich geringere Kosten an. Sie erfolgt automatisch mit der Zulassung zum Handel an der Börse. Die Zulassung zum Prime Standard dient dazu, auch internationale Handelspartner zum Erwerb der eigenen Wertpapiere zu bewegen. Außerdem tauchen in den wichtigen Aktienindizes, wie beispielsweise dem DAX, M-DAX, S-DAX und Tec-DAX nur Unternehmen auf, die für den Prime Standard zugelassen sind.

Neben den regulierten Märkten wird Börsenhandel auch in sogenannten multilateralen Handelssystemen betrieben. International bezeichnet man sie als Multilateral Trading Facilities oder kurz als MTF. In einem multilateralen Handelssystem wird eine Vielzahl von Personen zusammen gebracht, die dann nach festgelegten Regeln Verträge über die dort zum Handel zugelassenen Wirtschaftsgüter oder Rechte schließen. Einfacher gesagt: Es sind Systeme, an denen bestimmte Waren gehandelt werden, beispielsweise Erdöl. Dann kommen in diesem Rahmen Personen zusammen, die Erdöl an- oder verkaufen wollen. Wie dieser Handel zu erfolgen hat, ist dabei genau vorgeschrieben. Im Unterschied zum geregelten Markt ist der Zugang zu einem multilateralen Handelssystem deutlich einfacher. Ein Emittent muss grundsätzlich keine Zugangsvoraussetzungen erfüllen. Dadurch wird der Handel vereinfacht und Transaktionen können schneller abgewickelt werden.

Zuletzt gibt es noch den sogenannten Freiverkehr. Hierbei handelt es sich nicht um Börsenhandel, sondern der Handel erfolgt außerbörslich. Es handelt sich um einen offenen Markt, so dass man wegen der zunehmend internationalen Bedeutung insoweit auch vom Open Market spricht. Die Börsen können einen solchen Open Market zulassen, wenn davon auszugehen ist, dass eine ordnungsgemäße Durchführung des Handels gewährleistet wird. Der Open Market braucht dann allerdings einen Träger, der die Organisation des Open Market übernimmt. In Deutschland ist das in der Regel die Deutsche Börse AG, die auch Träger der deutschen Börsen ist.

Im Wertpapierhandel treten bisweilen auch sogenannte systematische Internalisierer auf. Hierbei handelt es sich um Wertpapierfirmen, die regelmäßig im Auftrag ihrer Kunden für eigene Rechnung Wertpapiere kauft und verkauft. Systematische Internalisierer treten nicht an der Börse, in einem multilateralen Handelssystem oder einem Open Market auf. Diese Form des Handels nennt man Over-The-Counter-Handel oder kurz OTC-Handel.

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