Im Rahmen eines Kontovertrages fallen regelmäßig Zinsen an. Diese Zinsen können allerdings auf beiden Seiten anfallen. Der Kunde erhält Zinsen von seinem Kreditinstitut, wenn er ein Guthaben auf seinem Konto hat oder wenn er Geld bei dem Kreditinstitut anlegt. Er stellt dem Kreditinstitut dieses Geld nämlich zur Verfügung. Das Kreditinstitut kann das Geld dann entweder selber wieder anlegen und damit Gewinne erzielen oder es als Kredit an einen anderen Kunden auszahlen und damit eigene Zinsen verdienen. Deswegen zahlt es seinem Kunden Zinsen auf dessen Guthaben, um ihn zu animieren, dem Kreditinstitut noch mehr Geld zur Verfügung zu stellen.
Geld, das der Kunde auf seinem Konto hat, wird ihm keine sehr hohen Zinsen einbringen. Er kann es jederzeit wieder abheben, was wiederum für das Kreditinstitut bedeutet, dass es das Geld nicht sehr effektiv anlegen kann. Es erzielt keine hohen Gewinne und kann deshalb auch nicht viel an den Kunden weitergeben. Legt der Kunde sein Geld allerdings über eine gewisse Zeit an, beispielsweise in Form eines Festgeldkontos, dann weiß das Kreditinstitut für wie lange ihm das Geld zur Verfügung stehen wird. Es kann das Geld dann selbst langfristiger und ertragreicher anlegen und so deutlich höhere Gewinne erzielen, so dass es dem Kunden auch deutlich höhere Zinsen anbieten kann. Aus diesem Grund haben Kreditinstitute ein großes Interesse daran, dass ihre Kunden ihr Geld langfristig anlegen und nicht nur auf ihrem Konto liegen lassen. Und auch der Kunde profitiert von dieser Anlage. Er kann dabei auch selbst wählen, wie risikoreich das Kreditinstitut sein Geld wiederum verwenden darf. Bei Anlagen mit geringem Risiko gibt es einen relativ sicheren Zinssatz, der allerdings auch nicht allzu hoch ausfällt. Je risikoreicher die Anlage wird, desto höher können die Zinsen ausfallen, desto größer ist aber auch die Gefahr, dass die Investition schief geht und Verluste einbringt. Der Kunde kann seine Anlagen, beispielsweise ein Festgeldkonto, auch vor Ablauf der veranschlagten Zeit kündigen. Er bekommt dann allerdings nur einen deutlich geringeren Gewinnanteil als ursprünglich vereinbart.
Sofern der Kunde dem Kreditinstitut kein Geld zur Verfügung stellt, sondern im Gegenteil Geld von seinem Kreditinstitut haben möchte, dann muss er seinem Kreditinstitut Zinsen dafür bezahlen. Die Höhe der Zinsen richtet sich nach der Form des Kredites, den der Kunde aufnehmen will, und der Art der Sicherheiten, die er dafür bestellen kann. Die höchsten Zinsen zahlt ein Kunde, wenn er einfach sein Konto überzieht und von seinem sogenannten Dispositionskreditrahmen, kurz Dispo, Gebrauch macht. Hierfür sind keine Sicherheiten bestellt, das Kreditinstitut muss kurzfristig Gelder bereitstellen und sie kann nicht abschätzen, wann sie sie zurückbekommen wird. Deshalb lässt sie sich hierfür besonders teuer entlohnen.
Nimmt der Kunde einen gesonderten Kredit auf, dann fallen die Zinsen dafür niedriger aus. Das Kreditinstitut weiß eine bestimmte Laufzeit, für die sie das Geld zur Verfügung stellen muss. Außerdem lässt sie sich Sicherheiten bestellen, beispielsweise in Form einer Grundschuld, einer Hypothek, einer Bürgschaft oder ähnlichem, so dass sie ihr Geld, oder zumindest einen Großteil davon auch dann wiederbekommt, wenn der Kunde den Kredit nicht mehr zurückzahlen kann.
Die Zinsen orientieren sich immer auch daran, wie viel es das Kreditinstitut kostet, das Geld für den Kredit zu beschaffen. Bestellt ein Kreditinstitut einen Kredit nicht aus seinen eigenen Mitteln, dann nimmt es dafür selbst einen Kredit bei der Zentralbank auf. Die Zentralbank gibt in regelmäßigen Abständen einen Zinssatz heraus, zu dem es Geld an andere Kreditinstitute verleiht. Ist dieser Zinssatz niedrig, dann können auch die Kreditinstitute an ihre Kunden Kredite mit geringen Zinssätzen ausgeben, ist er allerdings hoch, werden auch die Kredite für die Kunden teurer.
Für Kredite an Privatkunden gibt es einen Preisaushang mit Regelsätzen, aus denen sich die Zinssätze ergeben. Handelt es sich nicht um einen Privatkunden, dann kann das Kreditinstitut den Zinssatz nach freiem Ermessen bestimmen. Es kann entweder ein variabler oder ein fester Zinssatz vereinbart werden. Ein variabler Zinssatz wird regelmäßig an den aktuellen Zinssatz angepasst. Das Kreditinstitut muss den Kunden darüber jeweils informieren und ihm den geltenden Zinssatz mitteilen. Erhöht sich der Zinssatz, dann hat der Kunde das Recht, innerhalb von sechs Wochen seinen Kredit mit sofortiger Wirkung zu kündigen. Er muss dann allerdings auch innerhalb einer angemessenen Frist die noch ausstehende Summe zurückzahlen.
Die Frage, ob ein Kunde eher einen Kredit mit einem festen oder mit einem variablen Zinssatz aufnehmen sollte hängt unter anderem von der aktuellen Zinslage ab. Ist der Zinssatz der Zentralbank und damit auch der Zinssatz seines Kreditinstitutes besonders hoch, dann empfiehlt sich ein variabler Zinssatz, weil davon auszugehen ist, dass sich der Zinssatz kaum noch erhöhen, sonder wohl viel eher wieder verringern wird. Ist der Zinssatz zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme allerdings relativ gering, dann spricht dies für einen festen Zinssatz, damit der Kunde für die gesamte Laufzeit des Kredites nur diesen geringen Zinssatz zahlen muss.