Die Gesundheitsämter sind die Hauptträger des öffentlichen Gesundheitswesens auf der lokalen Ebene. Die Gesundheitsämter sind als Unterbehörde meist auf der Ebene Landkreis oder kreisfreie Stadt angesiedelt und werden in der Regel von einem Amtsarzt geleitet, der ein Beamter ist und über besondere Kenntnisse im öffentlichen Gesundheitswesen verfügt. Die vorgesetzte Behörde der Gesundheitsämter ist das jeweilige Landesamt für Gesundheit und das diesem wiederum übergeordnete Gesundheitsministerium des Bundeslandes.
Die Aufgaben der Landratsämter sind vielfältig, dazu zählen beispielsweise der Kinder- und Jugendmedizinische Dienst, der Schulzahnärztliche Dienst, der allgemeine Amtsärztliche Dienst mit dem umfangreichen Gutachtenwesen, die sozialpsychologische Beratung, die Umweltmedizin und die Hygienekontrollen. Gerade diese Hygienekontrollen bilden einen Schwerpunkt des Gesundheitsamtes. Kontrolliert werden alle Einrichtungen von denen theoretisch eine Gesundheitsgefahr ausgehen kann. Dazu zählen die Heime, die Kindertagesstätten, die Schulen aller Art, die öffentlichen Dienststellen, die Krankenhäuser, die Arzt- und Zahnarztpraxen, die Sozialstationen und die Praxen der nicht ärztlichen Körperbehandlungen, wie Physiotherapie, Fußpflege und Nagelstudios. Geprüft werden aber auch die Sportstätten, die Hallenbäder, die öffentliche Saunen und die Badegewässer. Auch das Trink- und das Abwasser hat das Gesundheitsamt stets im Blick. Die Gaststätten liegen auch im besonderen Fokus der Hygienekontrolleure der Gesundheitsämter. Vom Imbiss an der Ecke bis zur Küche des Nobelrestaurants, alle Restaurants werden in regelmäßigen Abständen kontrolliert. Bei Mängeln werden die Küchenleiter ermahnt diese auszubessern bzw. zu erneuern, manchmal werden aber auch Bußgelder fällig und in einigen Fällen wurden auch schon Lokale oder andere Einrichtungen die mit Lebensmittel umgehen, diese verarbeiten oder herstellen, wegen zu großer hygienischen Mängel geschlossen.
Natürlich beraten die Gesundheitsämter auch die Wirte und die Küchenleiter bezüglich der Hygienemöglichkeiten. In der Regel ist aber der Hygienestandard in Deutschland so hoch, dass es nur kaum zu Beanstandungen kommt. Gerade viele Krankenhäuser sorgen heute schon mit eigenen Fachärzten für Hygiene und Hygienebeauftragten vor, so dass es gar nicht zu Hygienemängeln kommen kann. Manchen Aufgaben der Gesundheitsämter kommen immer wieder auch mediale Bedeutung zu. Kommt es beispielsweise zu einer Epidemie so werden diese tätig. Denn es gibt eine Reihe von Krankheiten die dem Gesundheitsamt von den Ärzten gemeldet werden müssen. Beispiele für solche meldepflichtigen Krankheiten sind die Cholera, die Tollwut, die Pest, die Masern, die Diphtherie und noch einige andere, meistens sehr schwerwiegende und auch ansteckende Krankheiten. Insofern wird das Infektionsschutzgesetz von den Gesundheitsämtern auf lokaler Ebene ausgeführt.
Insbesondere die Einrichtungen mit vielen Menschen sind gefährdet, wenn leicht übertragbare Krankheiten die Runde machen. Dann muss nötigenfalls auch die zeitweise Schließung erfolgen, wenn anders eine weitere Ansteckung der dort ein- und ausgehenden Menschen nicht verhindert werden kann. Insbesondere bei Masern, bei Windpocken oder auch bei der Tuberkulose ist ein solches Handeln notwendig. Auch wenn eine Person eine Lebensmittelvergiftung erleidet, welche eine Tätigkeit in lebensmittelverarbeitenden Betrieben, Küchen etc. ausübt, ist dies beim Gesundheitsamt zu melden. Denn gerade hier ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Vergiftung auch die Verbraucher betrifft sehr groß.
Immer wieder müssen die Gesundheitsämter auch auf neue Gefahren eingehen. Die Schweinegrippe ist dabei ein aktuelles Beispiel, die HIV-Prävention ist eines der wichtigsten Beispiele aus der letzten Zeit. Seit einigen Jahren ist es für die Eltern verpflichtend ihre Kinder zu den Vorsorgeuntersuchungen einem Kinderarzt vorzustellen. Kommen die Eltern dieser Pflicht nicht nach, fällt das zum einen spätestens bei der vom Amtsarzt durchgeführten Einschulungsuntersuchung auf, zum anderen leitet das Gesundheitsamt in Zusammenarbeit mit den Jugendämtern die notwendigen Schritte ein. Das kann dann auch wieder ein Bußgeld sein. Die Gesundheitsämter sind insgesamt betrachtet ein wichtiger Faktor im Bereich der öffentlichen Gesundheitsvorsorge, ohne den ein so guter Gesundheitsstandard und eine so lange Lebenserwartung in Deutschland nicht denkbar wären.