Begeht man in der Bundesrepublik Deutschland eine Straftat und wurde diese bereits vor einem zuständigen Gericht mit einem Urteil belegt, so kann es bei einigen Straftaten der Fall sein, dass man eine Haftstrafe in einer deutschen Justizvollzugsanstalt antreten und absitzen muss. Dann wird man zu Beginn der Haftstrafe dem Anstaltsleiter, seinem zuständigen Abteilungsleiter, dem Sozialarbeiter und natürlich auch dem Leiter der Sicherheitsabteilung vorgestellt. Diese machen sich in einem recht lockeren Gespräch ein Bild von dem Gefangenen, besprechen mit ihm seine soziale Situation zu Hause und wie er sich vorstellt seine Haftzeit zu absolvieren.
Während die Ersttäter meist sehr verunsichert vor dieses Gremium treten, sagen die hafterfahrenen Straftäter oftmals sehr selbstbewusst ihre Vorstellungen bezüglich der zu absolvierenden Haftzeit. Im Nachgang des Gespräches wird in einer Vollzugsplankonferenz von allen Fachdiensten ein Vorschlag zu dem jeweiligen Vollzugsplan gemacht. In dieser Konferenz hat der Abteilungsleiter den Vorsitz. In diesem Vollzugsplan steht als was der Insasse arbeiten soll, ob er gesund ist, welche Gefahr von ihm ausgeht, ob er für eine Ausbildung oder für eine Bildungsmaßnahme in Frage kommt und ob irgendetwas besonders zu beachten ist. Außerdem wird die finanzielle Situation des Straftäters erörtert, da sich das Gefängnis oft mit Anfragen von Gläubigern konfrontiert sieht, bei denen der Häftling noch Schulden hat, und für die man nun mit dem Insassen eine Lösung finden muss. In vielen Fällen wird ein Kontakt mit einer Schuldenberatung hergestellt.
Auch die Gefängnisinsassen mit einer bestehenden Suchtproblematik bedürfen einer besonderen Behandlung, damit sie gut über ihre Haftzeit kommen und die Sucht nachher bei der Reintegration in die Gesellschaft keine Probleme mehr verursacht. Da die Süchte sehr verschieden sein können, wird mit den verschiedensten Stellen kooperiert.
Natürlich wird auch die Unterbringung des Häftlings im Gefängnis selbst geplant, der zum Zeitpunkt der Planerstellung meistens noch in der Zugangsabteilung einsitzt. In ihrer Zelle sind die Häftlinge oft alleine untergebracht, je nach Belegungssituation können aber auch mehrere Gefangene auf einer Zelle liegen. Bei einigen Landsleuten, oft aus afrikanischen Gebieten, ist es sogar direkter Wunsch gemeinsam untergebracht zu werden, um etwas Unterhaltung zu haben. Auch solche Wünsche werden oft beachtet. Besteht bei Insassen eine Selbstmord- oder eine Selbstgefährdungsgefahr, so ist eine Unterbringung mit einem anderen Gefangenen obligatorisch. In Deutschland sind nicht nur die Unterbringung und die Versorgung im Vergleich auch zu den anderen Ländern der Europäischen Union beispielhaft, auch die medizinische Versorgung in den Haftanstalten ist als gut anzusehen. Das Bundesland Nordrhein-Westfahlen unterhält sogar ein eigenes Gefängniskrankenhaus. Im Rahmen des Vollzugsplans werden die bestehenden Krankheitsleiden registriert und es wird eine gute Behandlung und Therapie gewährleistet. Dabei wird auch auf spezielle Krankheiten wie Tuberkulose oder AIDS eingegangen.
Da in Deutschland die Religionsfreiheit uneingeschränkt gewährleistet wird, stehen dem Gefangenen auch Seelsorger seiner Konfessionen und Religionen zur Verfügung. Es wird darauf geachtet, dass er sich seiner Weltanschauung entsprechend verhalten kann und auch auf Speisevorschriften wird natürlich eingegangen. Es ist also auch möglich, falls man beispielweise dem Islam angehört, in einem Gefängnis auf Schweinefleisch zu verzichten und stattdessen eine alternative Speise bekommen zu können. Das ist heutzutage auch keine Besonderheit mehr.
Der Vollzugsplan wird dem Gefangenen dann in einer Sprechstunde mitgeteilt, hier kann er nochmals Ergänzungen beantragen oder auch Kritik äußern, schließlich geht es um ihn und seine Zukunft. Diesen Vollzugsplan sollte man als Gefangener ernst nehmen, da es der Fahrplan durch die Haftzeit ist und einem möglicherweise auch Chancen, beispielsweise durch eine Umschulung oder eine Erstausbildung eröffnet. Auch die Arbeit die man in der Haft zugeteilt bekommt, hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Haftzeit, denn mit ihr sorgt man für eine angenehme Haftzeit, bei der die Zeit kurzweilig werden kann.