MT Bedeutung von Justizvollzugsanstalten in Deutschland


Begeht man in der Bundesrepublik Deutschland eine Straftat und wurde diese bereits vor einem zuständigen Gericht mit einem Urteil belegt, so kann es bei einigen Straftaten der Fall sein, dass man eine Haftstrafe in einer deutschen Justizvollzugsanstalt antreten und absitzen muss.

Die Dauer dieses Aufenthaltes bestimmt dabei das Gericht, allerdings kann es der Fall sein, dass man, insofern man vorher noch keine Straftat begangen hat und somit ein Ersttäter ist, bei einer guten Führung früher wieder in die Freiheit entlassen wird. Das kann dann entweder nach dem Ablauf der Halbstrafe oder der 2/3 Strafe der Fall sein. Ein wichtiger Faktor bei der vorzeitigen Entlassung ist es außerdem, ob man mit der Justizvollzugsanstalt zusammenarbeitet oder sich gegen jede Maßnahme und Regel sträubt und widersetzt.

Ein Mörder der zur Befriedigung des Geschlechtstriebes eine Frau umgebracht hat, wird beispielsweise wohl kaum früher aus seiner lebenslangen Haft entlassen werden wenn er sich dagegen wehrt verschiedenste Therapien durchzuführen, denn er muss den Unrechtsgehalt seiner Tat begreifen und im Anschluss an seine Entlassung keine konkrete Gefährdung mehr für andere Personen und insbesondere Frauen darstellen. Erst dann kann er entlassen werden. Sieht man den Unrechtsgehalt seiner Tat auch bis zum Entlassungstermin nicht ein, so war es in der Vergangenheit die Regel, dass die Straftäter nach der Haft in einer Sicherungsverwahrung untergebracht wurden. Das ist heute nicht mehr der Fall, denn es wird zur Zeit heftig darüber diskutiert diese aufgrund der Kollision mit den Grundrechten, die ja jedem Menschen und somit auch Mördern zustehen, abgeschafft werden soll.

Grundsätzlich ist jeder Insasse einer Justizvollzugsanstalt zur Arbeit verpflichtet, denn die Gefangenen sollen sich nicht im Gefängnis ausruhen. Jedoch ist das aus den verschiedensten Gründen nicht immer möglich, denn auch in einem Gefängnis befinden sich alte und kranke Personen, die nicht mehr in der Lage sind zu arbeiten und auch die Auftragslage für die Arbeiten der Gefangenen ist nicht immer gut. In einer Justizvollzugsanstalt kann man sich in den verschiedensten Bereichen betätigen, dafür bekommt man natürlich auch eine Entlohnung. Ein Teil davon wird allerdings auf einem Konto angespart, so dass dieses Geld als ein finanzielles Polster für die Zeit nach der Entlassung dienen kann.

Dementsprechend gibt es in den meisten Gefängnissen eine Küche in welcher regelmäßig ein gelernter Koch als Justizvollzugsbeamter tätig ist und die Funktion des Küchenmeisters erfüllt. Dieser hat schließlich viele Häftlinge unter sich, diese haben in der Regel auch einen Beruf in dieser Branche erlernt oder sie interessieren sich zumindest dafür. Zu ihren Aufgaben in der Gefängnisküche zählen die üblichen Dinge, sie bereiten das Frühstück, das Mittagessen und das Abendessen für die anderen Insassen vor. Außerdem kann es auch der Fall sein, dass sie das Essen für die Kantine des Gefängnisses, also für die Justizvollzugsbeamten und die Juristen, Ärzte, Sozialarbeitern, Seelsorger und Psychologen die in dem Gefängnis arbeiten, kochen. Viele Haftanstalten haben außerdem noch eine Bäckerei und eine Metzgerei, auch hier gibt es einen fachlich ausgebildeten Justizvollzugsbeamten, der ein besonderes Augenmerk auf die ihm in seinem jeweiligen Bereich unterstellten Insassen hat.

Neben diesem Versorgungsbereich, der immer benötigt wird und in welchem schon viele der Häftlinge arbeiten können, gibt es auch noch andere handwerkliche Berufsfelder denen man in einem Gefängnis nachkommen kann. Hier untersteht man dann als Häftling meistens einem Handwerksmeister, der ebenfalls als Justizvollzugsbeamter in diesem Gefängnis angestellt ist. Diese Schlossereien, Schreinereien, Sattlereien und viele andere bekommen Aufträge von den Bürgern und den Firmen außerhalb der Gefängnismauern. Die Bereiche sind also von der Nachfrage der Kunden abhängig, anders als der Versorgungsbereich des Gefängnisses, denn die Köche haben immer etwas zu tun da die Insassen Nahrungsmittel brauchen.

Möchte man sich nun beispielsweise einen Metallzaun für seinen Garten anfertigen lassen, so kann man sich an die Schlosserei eines Gefängnisses wenden, diese fertigen den Zaun dann ohne Probleme an. Hier sind die Sachen die man in Auftrag gegeben hat auch qualitativ hochwertig, denn sie wurden ja unter den Augen eines Meisters angefertigt und häufig auch noch etwas billiger als bei Firmen außerhalb der Haftanstalt. Desweiteren sollte man nie vergessen, dass man damit, dass man einen Auftrag an die Schlosserei, Schreinerei oder ein sonstiges Gewerbe der Justizvollzugsanstalt vergibt auch etwas Gutes tut, denn so können die Insassen arbeiten und sind beschäftigt. Zudem wird ihnen durch das Geld das sie dabei verdienen für die Zeit nach ihrer Entlassung ein Sprungbrett ermöglich, welches sie sonst nicht hätten.

Man kann also sehen, dass auch im „Knast“ ein ganz normaler Alltag herrscht. Auch hier müssen alle Insassen am Morgen zu einer bestimmten Zeit aufstehen und bekommen ihr Frühstück in die Zelle gebracht. Danach gehen diejenigen die eine Beschäftigung haben bis 16.00 Uhr oder 17.00 Uhr auf die Arbeit. Diese wird schließlich durch eine Mittagspause unterbrochen, in welcher das gemeinsame Mittagessen im Speisesaal stattfindet. Das kann aber variieren und wird nicht in jeder Anstalt auf diese Art durchgeführt, es kann somit auch der Fall sein, dass die Häftlinge das Mittagessen ausgeteilt bekommen und für sich alleine in ihrer Zelle zu sich nehmen. Im Anschluss an die Arbeit haben sie eine Zeit lang Freizeit, in welcher sie schließlich machen können was sie wollen, also beispielsweise Sport im Kraftraum oder frische Luft im Hof schnappen, sie können sich aber auch einfach nur ausruhen, je nachdem nach was ihnen gerade der Kopf steht.

Kurz vor dem Abendessen, welches in der Regel auch in der Zelle eingenommen wird, erfolgt eine Durchzählung, ob alle Häftlinge wieder von der Arbeit und ihrer Freizeit zurückgekehrt sind. Dafür müssen sich alle Insassen in ihrer eigenen Zelle, bevor diese schließlich für die Nachtruhe verschlossen wird. In ihrer Zelle sind die Häftlinge oft alleine untergebracht, je nach Belegungssituation können aber auch mehrere Gefangene auf einer Zelle liegen. Bei einigen Landsleuten, oft aus afrikanischen Gebieten, ist es sogar direkter Wunsch gemeinsam untergebracht zu werden, um etwas Unterhaltung zu haben. Besteht bei Insassen eine Selbstmordgefahr, so ist eine Unterbringung mit einem anderen Gefangenen obligatorisch. In Deutschland sind nicht nur die Unterbringung und die Versorgung im Vergleich auch zu den anderen Ländern der Europäischen Union beispielhaft, auch die medizinische Versorgung ist als gut anzusehen. Nordrhein-Westfahlen unterhält sogar ein eigenes Gefängniskrankenhaus. Da in Deutschland die Religionsfreiheit uneingeschränkt gewährleistet wird, stehen in den Gefängnissen auch Seelsorger verschiedener Konfessionen und Religionen zur Verfügung, um entsprechende Angebote, teilweise sogar Eheseminare, anzubieten.

Durchsuchen Sie Rechtssartikel