Merkmale des Berufsförderungsdienstes der Bundeswehr


Die Bundeswehr ist einer der größten öffentlichen Arbeitgeber in Deutschland. Jedes Jahr starten viele junge Männer und seit 2001 auch Frauen in allen Laufbahnen ihre Karriere bei den deutschen Streitkräften. Dabei können sie sich (Stand 2011) von 12 Monaten bis 20 Jahre verpflichten oder Berufssoldat werden. Der Regelfall ist, dass man sich als Zeitsoldat in der Mannschaftslaufbahn zwischen vier und acht Jahren verpflichtet. Als Unteroffizier ohne Portepee, also insbesondere als Stabsunteroffizier, sind es derzeit neun Jahre und als Portepeeunteroffizier in der Laufbahn der Feldwebel dreizehn Jahre. Am Ende oder während der Dienstzeit steht in vielen Fällen eine berufliche Grund- oder Weiterqualifikation an. Diese tritt neben die militärische Ausbildung mit ihren verschiedensten Anteilen und den unterschiedlichen Führerscheinen, welche in der Truppe erworben werden können.

Je nach Laufbahn und schulischer oder beruflicher Vorbildung kann ein neues Ziel verwirklicht werden. Förderer der ganzen Ausbildungen ist der Berufsförderungsdienst der Bundeswehr. Dieser ist bei einigen Kreiswehrersatzämtern eingerichtet und bearbeitet die Angelegenheiten der beruflichen Weiterbildung der Soldaten und ihre berufliche Wiedereingliederung nach dem Ende ihrer Wehrdienstzeit. Mannschaftssoldaten, welche häufig ohne abgeschlossene Berufsausbildung zur Bundeswehr kommen, können eine Berufsausbildung oder eine schulische höher Qualifikation erhalten, beispielsweise den Realschulabschluss oder eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer.

Fachunteroffiziere in der Laufbahn der Unteroffiziere ohne Portepee erhalten entweder eine Berufsausbildung zu Beginn ihrer Dienstzeit, beispielsweise Kraftfahrzeugmechatroniker oder Bürokaufmann und sind anschließend auch in diesem Berufsfeld bei der Bundeswehr tätig, oder sie erhalten, wenn sie bereits ihren Beruf mit bringen, am Ende der Dienstzeit eine höhere Qualifikation, beispielsweise können sie ihren Meister oder einen Fachwirt machen. Feldwebel des Fachdienstes können während oder nach der Dienstzeit ihren Meister oder Fachwirt machen oder sogar nach der Dienstzeit ein Studium etwa an einer Fachhochschule oder an einer Universität beginnen. Mit den Übergangsgebührnissen können sie sogar finanziell unabhängig studieren. Feldwebel des allgemeinen Truppendienstes werden bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres eingestellt. Voraussetzung ist dabei ein mittlerer Bildungsabschluss oder der erfolgreiche Besuch einer Hauptschule und eine abgeschlossene Berufsausbildung.

Hier sind die Möglichkeiten des Berufsförderungsdienstes so vielfältig wie die Bewerber. Manche möchten nach dem Streitkräfteintermezzo wieder in ihren Beruf einsteigen oder erstmals einen erlangen. Andere wollen ihr Fachabitur an einer Bundeswehrfachschule absolvieren und anschließend studieren. Berufliche Möglichkeiten liegen im Bereich Bürokaufmann, Mediengestalter, Speditionskaufmann, Fotograf, Taucher, Rettungssanitäter und Verwaltungsfachangestellter. Aber auch vieles andere ist möglich. Um schon einmal einen groben Überblick zu erhalten, tritt direkt nach dem Einstellungstest an den Zentren für Nachwuchsgewinnung der Berufsförderungsdienst mit dem zukünftigen Soldaten in Kontakt. Dabei kann der zukünftige Soldat schon einmal sagen, wo er nach der Bundeswehrzeit beruflich hin möchte. Während der Dienstzeit steht der Berufsförderungsdienst beratend zur Seite und gegen Ende wird dann die konkrete Maßnahme gemeinsam geplant. Viele Bildungsträger der privaten Bildungswirtschaft, gerade auch moderner Berufe haben ihren Fokus auf die ehemaligen Zeitsoldaten gerichtet, da diese ein großes Budget mitbringen. Etwas anders gestaltet sich die Lage bei den Offizieren. Denn diese erhalten meist ein Studium während der Dienstzeit an den Universitäten der Bundeswehr.

Nach der Dienstzeit machen viele noch einen weiterbildenden Master oder ein Aufbaustudium. Offiziere, welche ohne dass sie ein Studium absolvieren werden, eingestellt wurden, etwa zehn Prozent eines Jahrganges, können im Anschluss der Dienstzeit an einer zivilen Universität in Vollzeit studieren oder während der Dienstzeit an einem Fernstudium teilnehmen. Auch diese Kosten übernimmt der Berufsförderungsdienst. Insgesamt betrachtet ist diese Fördermöglichkeit eine sehr gute. Andere Länder haben so etwas nicht. Dort bekommen zwar die Soldaten während der Dienstzeit auch eine gute Ausbildung, aber die zivile Verwertbarkeit kann oft bezweifelt werden. Es ist schon Ausfluss des Sozialstaatsprinzips und des Prinzips der Inneren Führung in der Truppe, dass Soldaten nicht ohne weiteres nach Ablauf der Dienstzeit in die freie Wirtschaft entlassen werden. Neben diesen Ausbildungen hält der Berufsförderungsdienst auch Weiterbildungsmaßnahmen bereit. Von Sprachkursen über Kurse in der Elektronischen Datenverarbeitung bis hin zu Brückenkursen in Mathematik zur Vorbereitung auf ein Studium und Vorbereitungskursen für Einstellungsverfahren für öffentliche Arbeitgeber werden diese durchgeführt. Teilweise wird dafür auch Sonderurlaub oder Freistellung vom Dienst gewährt.

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