Raub im Straßenverkehr und seine Folgen


Wenn man einer anderen Person durch Ausübung von Gewalt oder Drohung eine fremde bewegliche Sache wegnimmt, dann macht man sich wegen Raubes strafbar. Durch die vermehrte Kriminalität gegenüber Taxifahrern oder Personen, die im Straßenverkehr teilnehmen, hat der Gesetzgeber zusätzlich eine besondere Strafnorm, die einen Zusammenhang zwischen dem Straßenverkehr und Raubdelikten bildet, entwickelt. Sie nennt sich den räuberischen Angriff auf Kraftfahrer.

Begehung

Wegen eines räuberischen Angriffs auf Kraftfahrer macht man sich strafbar, wenn man zur Begehung eines Raubes, eines räuberischen Diebstahls oder einer räuberischen Erpressung die besonderen Verhältnisse des Straßenverkehrs ausnutzt und einen Angriff auf Leib oder Leben oder die Entschlussfreiheit einer anderen Person ausübt.

Ein Raub ist die rechtswidrige Zueignung einer Sache durch ein Raubmittel, also durch Gewalt oder durch Drohung mit einer gegenwärtigen Gefahr für Leib oder Leben. Es ist sozusagen ein Diebstahl mit Anwendung von Gewalt oder Drohung. Ein räuberischer Diebstahl ist eine Tat, die nach dem Diebstahl stattfindet, bei der der Täter nach einem Diebstahl mit Gewalt versucht, das Diebesgut in seinem Besitz zu behalten. Eine räuberische Erpressung liegt vor, wenn eine Person durch Gewalt oder Drohung zu einer Handlung gezwungen wird, die einen anderen in Besitz einer fremden beweglichen Sache bringt.

Alle diese Handlungen müssen unter Ausnutzung der besonderen Verhältnisse im Straßenverkehr geschehen. Das bedeutet, dass der Täter gerade die besondere Situation ausnutzen muss, die ein Fahrer eines Kraftfahrzeuges hat, weil er am Straßenverkehr teilnimmt. Der Fahrer ist in der Regel so stark in den Straßenverkehr körperlich und gedanklich involviert, dass ihm eine Abwehr des Angriffs schwer fallen wird.

Beispiel: Der Taxigast T beschließt, dass er, um seine marode Haushaltskasse aufzufüllen, dem Taxifahrer F seine Tageseinnahmen entwenden möchte. Deshalb steigt er in das Taxi des F ein und gibt vor, ein normaler Fahrgast zu sein. Während der Fahrt hält der T dem F ein Messer an den Hals und fordert ihn auf, ihm seine Tageseinnahmen zu geben und danach an einen sicheren Ort zu fahren. Aus Angst vor dem Messer kommt der F dem nach und übergibt dem T seine gesamten Einnahmen.

T hat sich hier zu nutzte gemacht, dass sich der F wegen seiner Fahrerposition nicht zur Wehr setzten konnte. Deshalb hat er die besonderen Verhältnisse im Straßenverkehr ausgenutzt und dadurch einen Angriff auf Leib oder Leben des Taxifahrers begangen. Damit liegt ein räuberischer Angriff auf Kraftfahrer vor.

Zu der Straftat des räuberischen Angriffs auf Kraftfahrer gibt es eine sogenannte Qualifikation. Das heißt, dass, wenn eine bestimmte Folge eintritt, die Strafe höher ausfallen kann. Diese liegt hier darin, dass durch den räuberischen Angriff auf Kraftfahrer wenigstens leichtfertig der Tod eines anderen Menschen herbeigeführt werden muss. Wäre der T im obigen Beispiel mit dem Messer wegen der Autofahrt abgerutscht und hätte dem F die Kehle durchgeschnitten, dann wäre er auch deshalb strafbar.

Folge

Die Folge eines räuberischen Angriffs auf Kraftfahrer ist Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren. Weil die Strafe so hoch liegt, ist der räuberische Angriff auf Kraftfahrer ein Verbrechen. Die Strafandrohung ist deshalb so hoch, weil sich gerade durch die Ausnutzung des Straßenverkehrs auch das besondere Risiko im Straßenverkehr, das sich zu schweren Schäden an Personen und Sachen entwickelt kann, verwirklicht. Die Strafe kann gemindert werden, wenn nur ein minder schwerer Fall vorliegt. Ebenso kann die Strafe erhöht werden, wenn die Person wie oben berichtet mindestens leichtfertig den Tod einer anderen Person herbeiführt.

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